30.06.2017
Dein Körper braucht jeden Tag 1 ½ bis 2 l Wasser. Wasser. Ich meine wirklich Wasser! Und zwar stilles Wasser. Keinen Sprudel, Tee, Schorle, Saft, Kaffee oder andere Flüssigkeiten. Wirklich pures Wasser.
Ich weiß, ich weiß. Einige von Euch werden das gar nicht mögen. Und ich höre schon die Sprüche: „Wasser ist für die Pferde.“, „Im Wasser hmhm die Fische.“ Und so weiter und sofort. Habe ich alles schon hundertmal gehört. Genauso wie: „Ich mag einfach kein Wasser.“ Oder der Klassiker:
1. „So viel kann ich gar nicht trinken.“
Doch, kannst du. Das kann man tatsächlich üben. Eigentlich geht es nämlich nicht darum, dass du diese Menge nicht trinken kannst. Es geht vielmehr darum, dass du versuchst es auf einmal zu tun. Statt kontinuierlich über den Tag verteilt. Ein wichtiger Aspekt, wenn es um die Trinkmenge geht, die frau auf einmal zu sich nehmen kann, ist die Temperatur des Getränks. Wir trinken oft Dinge, die entweder zu heiß oder zu kalt sind. Bei Kaffee oder Tee wartet man grade so lange, bis er soweit abgekühlt ist, daß man sich nicht verbrennt. Und dann wird schlückchenweise drauf los geschlürft. Ich mache das auch. Und ich liebe meine Heißgetränke. Aber viel auf einmal, kann ich so nicht trinken.
Mit den gekühlten Getränken ist es ähnlich. Auch die gehen immer nur in einzelnen Schlucken. Und so ernährt sich das Eichhörchen – äh, die Frau, mühsam 10 ml-weise. Viel kommt da halt nicht zusamme.
Ein toller Trick, um ganz leicht mehr zu trinken, ist: körperwarm. Ja, genau. „Iiihhh, bäh! Das ist ja eklig.“ Nein, nicht wirklich. Einfach eine Frage der Gewohnheit. Und vielleicht magst Du mal selbst den Test machen: Füll ein Glas ¾ voll Wasser und gib den Rest kochend dazu. Und dann probier mal aus, wieviel du davon auf einen Zug trinken kannst. Es ist eine ganze Menge. Und wenn du das regelmäßig machst wirst du merken, daß du tatsächlich Lust darauf bekommst, handwarmes Wasser zu trinken. Dein Körper merkt nämlich genau, das ihm das guttut. Auch, weil er keine Energie darauf verschwenden muss, es erst mal an seine eigene Temperatur anzupassen. Aber weiter im Text. Ein gern genommenes Argument ist auch:
2. „Ich habe gar keinen Durst.“
Das trifft für viele Leute tatsächlich zu. Glauben sie. Leider haben die meisten von uns völlig verlernt, auf ihr Durstgefühl zu hören. Viele Menschen spüren dass ihr Körper etwas braucht und glauben, dass sie Hunger haben. Dabei braucht der Körper eigentlich gerade nur Flüssigkeit, also Wasser. Und dann essen sie eben etwas, und wenn es ein Stück Obst ist. Das Bedürfnis ihres Körpers nach Flüssigkeit befriedigen sie so aber nicht. Was dazu führt, daß der „Appetit“ nicht wirklich weg geht. Wohin das auf Dauer führt, wissen manche von uns aus leidvoller Erfahrung. Auch diese Tatsache kannst du selbst leicht prüfen: Wenn Du das nächste Mal zwischendurch Lust auf etwas zu Essen bekommst (wohlgemerkt: nicht zu den Hauptmahlzeiten), dann trink doch erst mal ein Glas Wasser und schau, was passiert.
3. „Ich brauch nicht so viel Wasser, um mich wohl zu fühlen.“
Okay… Nun, jeder hat eine andere Wohlfühlzone. Aber meistens bringen gerade die Menschen solche Argumente, denen ich schon ansehe, daß ihr Körper nach Wasser schreit. Es ist eine wissenschaftlich bewiesene Tatsache, daß wir, je nach Geschlecht und Alter, zu 70 - 80% aus Wasser bestehen. Nähme man aus einem menschlichen Körper alles Wasser heraus, bliebe ungefähr ein Viertel der Gesamtmasse übrig. Das sind bei einer 70kg schweren Frau ca. 14kg. Die bestehen aus Mineralien, Proteinen, Lipiden, Vitaminen, etc. Die Liste ist lang. Und all das brauchen wir dringend für einen gesunden und leistungsfähigen Körper. Aber ohne das Wasser dazwischen, funktioniert der ganze Rest auch nicht.
Egal welches Körpergewebe du nimmst: Blut, Leber, Muskeln, Knochen, Niere, Gehirn - alles, alles, alles braucht jede Menge Wasser, um optimal zu arbeiten.
Das ändert sich je nach Mensch und scheinbarer Wohlfühlzone auch nicht. Wenn du nämlich erst mal Durst hast, ist es eigentlich schon zu spät. Also nicht wirklich, du kannst dann natürlich trinken. Mit dem Warnsignal „Durst“ macht dein Körper dich aber darauf aufmerksam, daß bereits akuter Wassermangel herrscht. Und wie ich bereits vorhin erwähnt habe, haben viele Menschen leider kein richtiges Gespür mehr für die feinen Durstsignale ihres Körpers und fangen erst viel zu spät an, zu Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wenn ich meinen Klienten vorschlage, 2 l Wasser täglich zu trinken, gibt es auch immer wieder welche, die mir erzählen wollen:
4. „Zu viel Wasser ist ungesund für den Körper.“
„Das schafft die Niere gar nicht.“ oder „Das wird vom Körper eingelagert und dann nehme ich zu.“ Und so weiter und sofort. Und da muss ich sogar zustimmen. Ja, Nierenkranke schaffen keine 2 l Wasser am Tag. Hast Du kranke Nieren? Und ja, der Körper lagert das Wasser ein, oder besser gesagt nimmt es ins Gewebe auf. Und das ist sogar dringend notwendig. Deine Zellen brauchen Wasser, richtiges Wasser, um gut funktionieren zu können. Grob gesagt, nimmt dein Körper es auf und ist dann sehr glücklich wenn er es wieder mit frischem Wasser ersetzen kann. Regelmäßig. Um Abfallprodukte abzubauen und auszuschwemmen.
Und auch hier gilt: wenn du nicht krank bist, nimmt dein er Körper nie mehr Wasser auf, als er wirklich braucht. Den Rest scheidet er wieder aus. Und zwar nachdem er all das hinzugefügt hat, was er los werden möchte. Deshalb ist auch dein Urin nicht klar, wie Wasser ;-)
Das ist übrigens eine gute Faustregel: Wenn dein Urin fast farblos ist, trinkst du genug Wasser. Und schließlich gibt es noch das absolut Totschlagargument aller Frauen:
5. „Wenn ich soooo viel trinke, muss ich ja dauernd aufs Klo!“
Ja, ja - wir Mädels mit unserer Mädchenblase. Sorry. Lass ich nicht gelten. Natürlich will das Wasser, das wir oben aufnehmen, auch wieder unten raus. Es gibt da jedoch einen Zwischenspeicher, in dem erst mal gesammelt wird: die Blase. Und die kann man trainieren. Unsere Blase ist nämlich nicht nur ein Hohlorgan, sondern besteht auch zum großen Teil aus elastischen Fasern. Diese Fasern sind dehnbar.
Und wie beim Magen, erhöht sich auch die Kapazität der Blase mit der Zeit durch regelmäßiges Befüllen mit größeren Mengen. Beim Magen ist es nicht erwünscht, immer mehr und mehr auf einmal essen zu können. Bei der Blase schenkt uns diese Tatsache mit der Zeit jede Menge Freiheit. Wir können nämlich durchaus wesentlich mehr trinken, ohne direkt eine Toilette aufsuchen zu müssen. Und bis dahin findet sich fast immer irgendwo ein stilles Örtchen in Laufnähe.
So. Nachdem wir das alles geklärt hätten, bekommst Du beim nächsten Mal ein paar Gründe, warum du vielleicht doch jeden Tag 2 l Wasser trinken solltest ;-)
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