06.01.2016
Was ist eigentlich Glück? Was heißt es glücklich zu sein?
Seit Monaten hadere ich mit diesem Wort. Jedes Mal wenn ich es verwende, spüre ich, daß es eigentlich nicht genau ausdrückt, was ich meine. Aber das ist das Dilemma mit Worten. Sie sind nicht mehr als Wegweiser zu dem, was wirklich ist. Und je mehr ich in die Wirklichkeit des Hier und Jetzt eintauche, mir ihrer bewußt werde, desto deutlicher merke ich, daß Worte niemals ausreichen, um sie zu beschreiben.
Und noch etwas kommt dazu: Das Wort Glück ist, wie „Liebe“, „Freiheit“ oder „Gott“ mit unendlich vielen Konzepten und philosophischem Ballast behaftet. Sobald man eines dieser Worte ausspricht, hat jeder etwas anderes dazu im Kopf.
Für jeden Menschen bedeuten diese Wörter etwas anderes. Sie verbinden ihre Erfahrung, ihre Meinung und religiösen Hintergrund damit und formen in ihrem Geist etwas ganz Eigenes daraus. Und all das ist sofort präsent. Natürlich, so funktioniert Sprache.
Als ich diesen Blog begann, habe ich nach einem Wort gesucht, daß das Ziel meiner Arbeit mit meinen Clienten möglichst gut repräsentiert: Menschen zum Blühen zu bringen. Ihnen zu helfen, ganz bei sich selbst anzukommen, erfüllt, freudig und bewußt durchs Leben zu gehen. Ihr eigenes Glück zu finden, sozusagen – wie auch immer das aussehen mag. Deshalb der Name: Glücksstückchen.
Aber das Wort Glück ist so belastet mit Hoffnungen, Ängsten und den unendlichen Versuchen es zu finden und zu halten. Es wird so inflationär benutzt und überall wo man hinsieht, springt es einen an. Als wäre man kein vollständiger Mensch, wenn es einem nicht gelingt, glücklich zu sein. Das Glück scheint so flüchtig.
Und ich bin auch gar nicht mehr so sicher, ob es im Leben überhaupt darum geht, glücklich zu sein. Zumindest nicht so, wie es im Allgemeinen verstanden wird. Das teilt das Leben wieder ein in „erwünschtes/gutes/richtiges“ und „unerwünschtes/schlechtes/falsches“.
Deshalb bekommt mein Blog heute einen neuen Namen. Einen Namen, der viel besser beschreibt, worum es mir geht: lebendigSEIN. Denn das ist es, wovon ich glaube, das es wirklich glücklich macht: das Leben zu leben, mit all seinen Facetten, Höhen und Tiefen. Nichts auszuschließen sondern im Gegenteil alles anzunehmen und zu genießen. Ja sogar dankbar zu sein für das, was das Leben uns bietet.
Ich glaube, daß wir genau dazu hier sind: um zu leben. Wirklich zu leben. Und dazu gehört eben so viel mehr, als glücklich sein zu sein im herkömmlichen Sinne.
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