09.12.2015
Das Hamsterrad dreht sich mal wieder:
Eigentlich habe ich mir vorgenommen, heute meine Buchhaltung zu machen. Aber das Telefon klingelt jetzt schon zum 5. Mal und reist mich aus der Konzentration. Draußen schreien die Kinder um die Wette, die Waschmaschine verkündet mit unnachgiebigem Gepiepse, dass sie ausgeräumt werden möchte. Und der Hund neben mir schaut mich seit 5 Minuten mit flehenden Augen durchdringend an, als wäre er schon seit Jahren nicht mehr aus dem Haus gekommen.
Wen interessiert es da, daß in 5 Minuten der nächste Coachingtermin auf Skype ansteht und meine Klientin nicht nur meine volle Aufmerksamkeit, sondern auch eine ausgeglichene Therapeutin erwartet? Am liebsten möchte ich mir jetzt die Haare raufen und einmal laut schreien!
Kommt Dir das bekannt vor? Ich kenne solche Situationen in meinem Alltag als Businessmama zur Genüge. Und ich komme auch immer wieder an den Punkt wo ich merke: „Jetzt reicht’s grad. Es wird zu viel."
Aber, ich weiß mir zu helfen. Und Du ab jetzt auch ;-)
Hier kommen ein paar einfache Werkzeuge für Dich, mit denen du dich in stressigen Momenten innerhalb kurzer Zeit erfolgreich wieder runterfährst. Was du dafür brauchst: Nichts, außer dich selbst, einen kleinen Moment Achtsamkeit und deinem Körper.
Und so geht‘s: STOP!
Sobald dir bewusst wird, dass du am rotieren bist und innerlich auf Hochtouren läufst, ist das dein wichtigstes Signal an dich. Denk es, oder sag es sogar laut: STOP! Jetzt nimm einen tiefen Atemzug und nun kann es weitergehen. Und zwar zum Beispiel so:
1. Der Klassiker
Ich weiß, du kennst ihn – aber auch ich muss mir dieses wirksame Werkzeug immer mal wieder in Erinnerung rufen: Nimm 10 tiefe Atemzüge. Ganz bewusst und langsam. Zähl dabei die Ausatemzüge, bis du bei zehn angekommen bist. Du musst dafür nicht mal die Augen schließen.Wenn das möglich ist und nicht gerade deine Kollegen um dich herum ein Meeting abhalten, dann tu es aber trotzdem. Es verstärkt den Effekt.
Das gilt übrigens für alle der folgenden Mini-Übungen: Schließe deine Augen dabei, wann immer es geht. Du wirst sehen, es unterstützt dich am Anfang ungemein.
2. Der Händy
Leg beide Handflächen aufeinander. Lass sie sich einfach berühren. Und spür diese Berührung. Sind deine Hände kalt oder warm? Hast du trockene, feuchte, glatte oder rauhe Hände? Konzentriere dich darauf und nimm sie intensiv wahr. Und dann beginne die Handflächen langsam und sachte aneinander zu reiben. Ein bißchen hin und her in alle Richtungen. Tu das für ein paar Sekunden und sei dabei mit deiner Aufmerksamkeit ganz in deinen Händen. Dann halt wieder inne. Spür nochmal in deine Hände hinein: Wie fühlen sie sich jetzt an? Was hat sich verändert?
3. Der Zungenspitzer
Die nächste Übung ist ganz unauffällig. Das heißt, du kannst sie immer und überall machen. Sogar im Supermarkt in der Schlage vor der Kasse. Berühre mit der Spitze deiner Zunge ganz sacht deine oberen Schneidezähne von hinten. Und nun achte genau darauf, was du spürst. Fokussiere dich ganz auf die Stelle, an der sich deine Zunge und deine Zähne berühren. Wie fühlt sich das für deine Zunge an? Wie für deine Zähne? Wechsle ein paar Mal die innere Perspektive und sei dabei ganz präsent mit dieser Berührung.
4. Der Erder
Dich zu erden ist ein weiteres, sehr effektives Hilfsmittel, um ruhig zu werden. Dafür musst du nichts weiter tun, als beide Füße im Abstand von zwei Händen auf den Boden zu stellen. Dann stell dann dir vor, wie aus deinen Fußsohlen Wurzeln in die Erde hineinwachsen. Nimm dir etwas Zeit dafür, deine Wurzeln wahrzunehmen und atme währenddessen in deine Füße und diese Wurzeln hinein.
5. Der Betrachter
Such dir einen Gegenstand in deiner unmittelbaren Umgebung aus. Und dann tu nichts anderes, als ihn zu betrachten. Ganz intensiv einfach nur hinschauen. Dabei ist es egal, ob es ein Baum, eine Flasche, der obere rechte Rand deines Bildschirms oder deine eigene Hand ist. Betrachte den Gegenstand für ein paar Sekunden, ohne irgendetwas zu bewerten.
Nun hast Du ein paar sehr effektive und gleichzeitig einfaches Tool, um in Sekunden deine innere Mitte zu finden und ruhig zu werden. Sie alle bringen dich schnell und wirkungsvoll in den gegenwärtigen Moment.
Nimm dir direkt eine der Übungen vor und erlebe es selbst. Du wirst sofort merken, wie dein Atem automatisch langsamer und tiefer wird. Dein ganzer Körper wird ruhiger und entspannt.
Auf welche Übung hast du jetzt Lust? Teste sie durch und erzähl mir: Welche ist dein Favorit?
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